Unsere Philosophie
Der Siberian Husky
Wesen
Freundlich, sozialverträglich, kaum territorial, daher kein Wach- und Schutzhund. Sehr selbstständig und unabhängig, mit großem Jagdtrieb.
Intelligent, mit ursprünglichem Verhalten.
Haltung
Kein Haus- und Familienhund, sondern reiner Outdoorhund, großer Ausbruchskünstler, lernt schnell, wird aber nie zuverlässig gehorchen, daher Freilauf kaum möglich.
Braucht viel Bewegung, ideal für den Schlittenhundesport. Robust, anspruchslos in der Pflege.
Quelle: KOSMOS Naturführer
„Welcher Hund ist das?“, 2006
Wir sind aus unserer langjährigen Erfahrung heraus der Auffassung, dass Hunde (insbesondere aber Huskys) in allererster Linie andere Hunde brauchen. Der Husky ist zudem, anders als viele andere Hunderassen, deren Charaktereigenschaften über Generationen hinweg so selektiert und ausgewählt worden sind, dass sie sich als ideale Begleit- und Familienhunde eignen, ein Hund mit sehr ursprünglichem Verhalten, d.h. er ist ein ausgesprochenes Rudeltier, das sozial vereinsamt, wenn es nicht mit seinesgleichen kommunizieren und agieren kann.
Huskys sind außerdem extrem widerstandsfähige, robuste und ausdauernde Arbeitshunde, die erst dann so richtig aufblühen, wenn sie gefordert werden. Dies ist aber nicht etwa damit zu verwechseln, dass sie weniger Aufmerksamkeit, Liebe oder Fürsorge benötigen, sondern lediglich heißt, dass sie eine echte Aufgabe und körperliche Auslastung brauchen.
Erst wenn sie ihren Bewegungsdrang voll ausleben können, kommen ihre anderen rassetypischen, positiven Wesensmerkmale voll zum Tragen: Dann nämlich sind sie ausgesprochen freundliche, offene, liebenswerte und ausgeglichene Hunde. Diese Rassebesonderheit wird leider immer wieder stark unterschätzt, sodass wir regelmäßig von verzweifelten Huskyhaltern kontaktiert werden.

Daher unser Appell an dieser Stelle: Auch wenn Huskys wunderschöne Tiere sind und dich seit jeher fasziniert haben – schaffe dir nur dann einen Husky an, wenn du wirklich bereit bist, und auch die Zeit aufbringen kannst, Tag täglich, bei Wind und Wetter mit ihm joggen oder Fahrradfahren zu gehen – gemeint sind dabei aber nicht nur 4 oder 5 Kilometer. Dir sollte bewusst sein, dass du für die nächsten zwölf bis vierzehn Jahre jemanden an deiner Seite haben wirst, der dich immerzu fordern wird …. und der, wenn du das nicht leisten kannst, kreuz unglücklich sein wird.
Die wenigen Ausnahmen unter den Huskys, die anders sind, sind eindeutig zu wenige, als dass man darauf bauen sollte, genau solch einen zu erwischen. Wir haben in den letzten Jahren immer wieder Hunde von überforderten Haltern übernommen, die einfach nur deswegen zu vermeintlichen Problemhunden wurden, weil sie kein artgerechtes bzw. rassetypisches Leben führten und so auf abenteuerliche Ideen und kreativen Verhaltensweisen kamen.

Für unser Tierschutzprojekt ist daher ein bestehendes, intaktes Rudel mit eingespielten Sozialstrukturen unverzichtbar, denn es vermittelt vor allem unsicheren und ängstlichen Hunden eine Sicherheit, die ihm ein Mensch nicht bieten kann, da er (wenn auch oft mit besten Absichten) immer nur eine Ersatzfunktion einnehmen kann.
So haben wir in der Vergangenheit auch immer wieder Huskys aus akuten Notsituationen aufgenommen, die den Kontakt zu Menschen bis dato nicht kannten oder solche, die massive Misshandlungen von Menschen erfahren haben. Mit unseren anderen Hunden als Therapiepartner ist es uns aber jedes Mal wieder gelungen, eine gemeinsame Vertrauensbasis zu ihnen aufzubauen.
Nachdem Hunde mit derartigen Vorgeschichten ihren Platz im Hunderudel gefunden haben, lautet die einfache Zauberformel für uns Menschen lediglich: Zeit.
Wir bieten ihnen immer wieder Gelegenheiten, sich uns zu nähern, uns zu beschnuppern und zu beobachten, aber den Zeitpunkt für den ersten Körperkontakt bestimmt immer der Hund – und es zahlt sich aus! Die über einen langen Zeitraum aufgebaute Vertrauensbasis ist eine gewachsene und damit eine auf einem festen Fundament stehende, die sich dann nach einiger Zeit auch auf andere Menschen übertragen lässt.
So fallen unseren Gästen diese Hunde im Rudel kaum mehr auf, da sie irgendwann ebenso anhänglich, verschmust und unvoreingenommen auf sie zugehen, wie alle anderen.

Zu einer artgerechten Unterbringung unserer Huskys gehören für uns große, abwechslungsreich gestaltete Ausläufe, die ihnen ausreichend Platz zum Toben und Spielen, aber auch genügend Rückzugsmöglichkeiten bieten. Obwohl Huskys ja als ausgesprochene Rudelkuschler bekannt sind und nicht selten mit zwei, drei oder mehr Hunden in einer Hütte schlafen, ist es dennoch wichtig, jedem Hund einen eigenen Rückzugsort anzubieten, für den Fall, dass mal dicke Luft ist. In den Gehegen gibt es die unterschiedlichsten Unterkünfte: Einzelhütten, Doppelhäuser, Etagenwohnungen, Sandsteinhöhlen und ein kleines Strohhotel als Gruppenunterkunft.
Wir sehen den Erfolg unserer Rudelhaltung darin, dass wir die passenden Rahmenbedingungen schaffen und die Eingliederung von Neuankömmlingen intensiv begleiten. Unseren 40 Huskys stehen ca. 3.500 m² zur Verfügung, die zwar in verschiedene Ausläufe aufgeteilt sind, aber dennoch alle miteinander durch Türen verbunden sind.
Da sich das Gelände in einem Waldareal befindet, haben die Hunde immer genügend Schattenplätze zur Verfügung stehen und können so auch die Sommermonate entspannt verbringen und wieder Energie für die nächste Saison tanken.
Die meisten unserer Huskys trainieren wir vor dem Rollwagen in Gespannen von 12-14 Hunden pro Team, mit einigen unserer Hunde fahren wir aber auch ausschließlich mit dem Dogscooter, weil sie z.B. Mobilitätseinschränkungen haben oder altersbedingt nicht mehr mit den jungen Hunden mithalten können.
Der Dogscooter dient uns auch als Reha-Sportgerät, denn mit ihm haben wir die Möglichkeit, uns ganz individuell den Hunden anzupassen, die aus dem einen oder anderen Grund nicht in einem großen Team laufen können. Für uns steht immer im Vordergrund, unseren Hunden gerecht zu werden, uns ihren Möglichkeiten anzupassen und Lösungen für sie zu finden.
